Didaktische Übung: Digitale Kompetenz

Autor*innen: Danijela Birt, Jadranka Brkić-Vejmelka, Ines Cvitković Kalanjoš
Tags: InklusionDigitalisierungDigitale KluftDigitale AlterskluftDigital Gender GapDigital Queer GapDigitale KulturDigitales GeschichtenerzählenDigitale WeltgestaltungCyberethikDigitale Transformation

Digitale Kompetenz wird oft als eine der wichtigsten Fähigkeiten im 21. Jahrhundert angesehen. Im Kontext der Bildung umfasst sie nicht nur den Einsatz digitaler Medien im Unterricht, sondern unterstützt auch die Entwicklung der Kreativität im Lernprozess. Des Weiteren soll sie die Aufnahme und Erweiterung von Wissen erleichtern. Trotz aller Unterstützung, die digitale Medien im Unterricht darstellen, sind sie dennoch kein Ersatz für den persönlichen und direkten Austausch. Digitale Kompetenz soll die Arbeit von Lehrer*innen und Schüler*innen während und außerhalb des Unterrichts erleichtern. Neben dem Wissen, wie man mit digitalen Medien umgeht, beinhaltet digitale Kompetenz auch das Wissen und die Sicherheit, wie man sich in der digitalen Welt bewegt. Lehrer*innen sollten daher ein sicheres digitales Umfeld schaffen, in dem Schüler*innen üben und lernen können.

Die Grundidee

In einem ersten Schritt wird das Konzept „Digitale Kompetenz“ gelesen. Legen Sie beim Lesen den Fokus auf die unterschiedlichen Begriffe wie digitale Kompetenz, Medienkompetenz und andere Begriffe. Wichtig ist es zu verstehen, dass man für eine umfangreiche digitale Kompetenz sowohl Kenntnis über Software und Hardware benötigt als auch Softskills, und das Wissen um die sichere Nutzung des Internets.

Probiere es aus

Digitale Kompetenz bedeutet nicht nur den Zugang zu Medieninhalten, sondern vor allem die Fähigkeit, Inhalte zu analysieren, zu bewerten und zu erstellen. Basierend darauf schlagen wir Ihnen Beispiele vor, die Sie bei der Vermittlung des Themas digitale Kompetenz in Ihren Fächern verwenden können. In kroatischen Schulen zum Beispiel wird Medienkompetenz nur sehr wenig in der Schule unterrichtet. Es ist denkbar, dass es ähnliche Herausforderungen in anderen Ländern gibt, deshalb hat sich das DigitClue Team drei unterschiedliche Beispiele mit unterschiedlichem Fokus überlegt.

Beispiel 1:

Lesen Sie das Konzept Digitale Kompetenz auf www.digitclue.net. Stellen Sie sich eine Person vor, die ein sogenannter „digitaler Analphabet“ ist. Schreiben Sie auf der Grundlage des gelesenen Materials mit Hilfe von Word, Power Point oder einem kollaborativen Tool (Google Docs, MS Teams) kurze Anweisungen für diese Person, wie sie ihre persönlichen Daten in einer Online-Umgebung schützen kann. 

  • Würden Sie sich selbst als digital kompetent bezeichnen? Schreiben Sie fünf Fähigkeiten auf, die Sie zu einer digital gebildeten Person machen würden.
  • Diskutieren Sie die ethischen Fragen bezüglich der Weitergabe und Veröffentlichung von Informationen anderer Personen im Internet.

Beispiel 2:

Bitten Sie die Schüler*innen, andere Arten von Kompetenzen aufzulisten und kurz zu definieren. Diskutieren Sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von digitaler Kompetenz und anderen Kompetenzen (z.B. Schreib- oder Lesekompetenz). Sie können dazu eine praktische Übung mit den Schüler*innen durchführen:

Versuchen Sie gemeinsam über einen Internetbrowser Informationen über ein bestimmtes Thema zu finden. Die Art des Themas können sie frei wählen. Unser Vorschlag: Versuchen Sie es doch gleich mit dem Begriff digitale Kompetenz. Gehen Sie dann in die Schulbibliothek und versuchen Sie zu demselben Begriff/Thema Informationen zu suchen. Alternativ kann auch eine öffentliche Bibliothek besucht werden, Vergleichen Sie dann die Informationen, die Sie im Internet und in Büchern gesammelt haben.  

Sprechen Sie mit den Schüler*innen darüber, welche Quellen sie im Internet für die Informationssuche nutzen. Lassen Sie sie einige Beispiele nennen. Machen Sie das Gleiche mit den Quellen aus der Bibliothek. Diskutieren Sie mit ihnen über eventuelle Probleme und Herausforderungen, die sie dabei hatten. Ist es den Schüler*innen gelungen sowohl online als auch offline etwas zu dem Thema zu finden? Stimmen die Informationen überein?

Teilen Sie die Schüler*innen in 2er Teams ein. Bitten Sie sie, nach Informationen über die Bedeutung der digitalen Kompetenz zu suchen. Wenn möglich soll jedes Team mit einer anderen Suchmaschine nach dem Begriff suchen. (Google/Yahoo, InfoMine, WolframAlpha). Vergleichen Sie die erhaltenen Ergebnisse. Sie können diese Übung mehrmals mit unterschiedlichen Themen/Begriffen wiederholen. Fragen Sie die Schüler*innen, ob es Unterschiede zwischen den Suchmaschinen gibt?

Beispiel 2a:

Sprechen Sie mit den Schüler*innen über die Internet-Suchmaschine, die sie am häufigsten benutzen. Sie können sich an folgenden Fragen orientieren:

  • Wo und wie wird die Suchmaschine benutzt?
  • Sind alle Informationen verlässlich?
  • Überprüfen sie die gefundenen Informationen zusätzlich oder übernehmen sie das Gefundene?
  • Wie effizient sind sie in der Internetsuche?
  • Sind die Informationen in den Schulbüchern zuverlässig?
  • Sind die Informationen, die sie über das Fernsehen erhalten, zuverlässig?
  • Können sie beurteilen, welche Informationsquelle am zuverlässigsten ist und warum?
  • Kennen die Schüler*innen alle Dienste, die Google anbietet? (Gmail, Google Maps, Google Earth, Google Translator, Google Meet, etc)
  • Haben sie schon einmal einen davon benutzt?

Machen wir uns mit Google Translator vertraut. Ist die Übersetzung, die wir dort erhalten, zuverlässig? Wählen Sie einen Satz aus und übersetzen Sie ihn vom Englischen in Ihre Erstsprache und dann vom Englischen in eine andere Fremdsprache. Vergleichen Sie die resultierenden Übersetzungen und überlegen Sie, warum bestimmte Übersetzungsfehler auftreten. Sie können mit den Sprachen ein bisschen experimentieren. In welcher Sprache gibt es wenigsten Fehler? Präsentieren und vergleichen Sie die Ergebnisse in den Gruppen und überlegen Sie gemeinsam, wann, in welchem Umfang und in welcher Sprache man sich am besten auf Google Translate verlassen könnte. Verwenden Sie beim Auflisten und Teilen von Informationen das Online-Panel in Padlet: https://de.padlet.com/

Beispiel 3:

Arbeiten Sie mit den Schüler*innen am Thema „Schlüsselwörter“. Suchen im Internet werden manchmal dadurch eingeschränkt das nicht das richtige Schlüsselwort verwendet wird. Falsche Schlüsselwörter können auch zu irreführenden Informationen führen.

Die Schüler*innen sollen für jedes Konzept auf der Seite www.digitclue.net fünf Schlüsselwörter aufschreiben (Inklusion, Digitale Kultur, Digitale Kompetenz, Digitale Transformation, Digitale Alterskluft, Digitale Kluft, Digital Gender Gap, Digital Queer Gap, Digitales Geschichtenerzählen, Digitale Weltgestaltung, Cyberethik, Digitalisierung). Erstellen Sie mit Hilfe des digitalen Tools WordSift (https://wordsift.org/) eine Wortblase. Es handelt sich dabei um eine interaktive Blase, in der Wörter in digitale Mini-Datenbanken verwandelt werden, die Informationen über die Verwendung einzelner Wörter enthalten. Es ist mit dem WordWeb Thesaurus verbunden.

Austausch mit Kolleg*innen

Die Beispiele, die Sie mit Ihren Schüler*innen erarbeitet haben, können Sie auf jeden Fall mit Ihren Kolleg*innen teilen. Wir schlagen Ihnen außerdem vor sie über die Digital Inclusion Map auf der Website von DigitClue teilen. Die D.I. Map ist eine Weltkarte, auf der Sie Ihre eigenen Projekte, Materialien und Ideen eintragen und Kommentare zur digitalen Kompetenz in Ihrem Land hinterlassen können. 

Weiterdenken

In diesem Teil sollen Sie einen Schritt weiter gehen und gemeinsam mit Ihren Schüler*innen außerhalb des Rahmens denken, in dem Sie leben und arbeiten.

  • Versuchen Sie, sich einen Menschen vorzustellen, der im 19. Jahrhundert lebt. Wie würden sie diesem Menschen digitale Kompetenz beschreiben?
  • Stellen Sie sich die digitale Kompetenz aus der Perspektive einer blinden Person vor und überlegen Sie, was es für sie bedeuten würde, digital gebildet zu sein.