Didaktische Übung: Digitalisierung

Autor*innen: Danijela Birt, Jadranka Brkić-Vejmelka, Ines Cvitković Kalanjoš

Tags: Digitale KluftDigitale AlterskluftDigital Gender GapDigital Queer GapDigitale KulturDigitale Transformation

Die Digitalisierung ist ein Prozess, der die Übertragung verschiedener Inhalte wie Text, Fotos, Ton und Video in einen digitalen Datensatz umfasst. Genau aus diesem Grund wird die Digitalisierung als eine Möglichkeit angesehen, bereits existierende nicht-digitale Inhalte zu schützen, zu archivieren und zu teilen. Im Idealfall sollte die Digitalisierung inklusiv geschehen, so dass jeder miteinbezogen werden kann und eine möglichst offene Kommunikation stattfinden kann. Digitalisierung hat in den letzten Jahren den Austausch von Wissen massiv beschleunigt (Martinoli, 2019).

Die Grundidee

Der Digitalisierungsprozess hat starke Auswirkungen auf allen Ebenen von Bildung. Sie hilft bei der Erstellung neuer Lehrmaterialien, die im live, online oder hybriden Unterricht eingesetzt werden können. Das DigitClue-Team hält digitale Tools und Apps für hilfreich da sie sich auch positiv auf die Motivation von Schüler*innen auswirken können und hat versucht, verschiedene Aspekte des “Going Digital” im Bildungskontext zu berücksichtigen. Der Bedarf an digitalen Materialien und der Digitalisierung der Bildung wurde vor allem während der Covid-19-Pandemie deutlich, da sie  Digitalisierungsprozesse beschleunigte, die bereits zuvor begonnen hatten. Dennoch muss der Fokus auch auf jenen Personen liegen, die aus den verschiedensten Gründen nicht an der Digitalisierung teilnehmen können und daher ihre Vorteile nicht nützen können.

Probiere es aus

Beispiel 1:

Bevor Sie das Konzept “Digitalisierung” auf www.digitclue.net lesen, sollen Sie gemeinsam mit Ihren Schüler*innen eine Konzeptkarte erstellen. Dies wird Ihnen helfen, die unterschiedlichen Ansätze und Ideen, die Sie und Ihre Schüler*innen zum Konzept der Digitalisierung haben, kennenzulernen und abzubilden. Die Idee hinter der Erstellung einer „Concept Map“ ist, dass Sie den Schüler*innen nicht die Bedeutung des Konzepts vorgeben. Die Lehrkraft soll ein Verständnis für die Sichtweise der einzelnen Schüler*innen bekommen. Nachdem Sie die Konzeptkarte erstellt haben, können Sie die Version des Konzepts auf www.digitclue.net lesen und gemeinsam die Definitionen und Ideen vergleichen.

Eine „Concept Map“ hilft beim Aufbau von Wissen. Die Schüler*innen müssen darüber nachdenken, was sie bereits wissen, wie sie die Bedeutung der Digitalisierung verstehen und werden sich eventuell auch des Mangels an Wissen und Worten zur Erklärung bewusst. Diese Erkenntnis zeigt, dass wir den Prozess der Digitalisierung manchmal für selbstverständlich halten und ihn in seinem Kern nicht verstehen. Die Konzeptkarte kann Ihnen dabei helfen, die einzelnen Daten und Informationen, die Sie über das Konzept haben, miteinander zu verbinden. Außerdem können Sie sie weiter ausbauen, indem Sie vorhandenes Wissen und neue Informationen, die Sie erhalten, kombinieren. Wir empfehlen die Popplet Concept Maps (https://www.popplet.com), aber Sie können auch die verwenden, mit denen Sie am besten vertraut sind (Mural, Power Point, Coggle, Mindmeister oder jedes andere online verfügbare Tool für Mindmaps).

Beispiel 2:

Digitale Kurse in der Bildung

Fragen Sie die Schüler*innen, ob und warum sie einen Online-Kurs belegt haben. Lassen Sie sie aufzählen, welcher für sie am nützlichsten war. Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile dieser Art von Unterricht. Versuchen Sie, Online-Kurse auf verschiedenen Plattformen (Coursera) zu finden und weisen Sie die Schüler*innen an, sich für einen einzuschreiben. Teilen Sie sie in Gruppen ein. Jede Gruppe soll einen anderen Kurs zum Thema Digitalisierung und deren Auswirkung auf die Bildung wählen. Die Teilnahme an verschiedenen Kursen ist notwendig, um später die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Durchführung und Vermittlung des gewählten Themas zu vergleichen. Die Studierenden können sich während des Besuchs der Kurse Notizen machen, um sie in der Gruppe auszutauschen. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Überlegungen zur Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf die Bildung gleich zu Beginn des Kurses, aber auch im weiteren Verlauf dessen festhalten. Nach Abschluss des Kurses diskutieren Sie die Notizen und denken über die Zukunft der Bildung nach. Nach den Diskussionen ist es wünschenswert, ein digitales Poster über Online-Kurse, ihre Vor- und Nachteile mit dem Canva-Tool (Canva, Piktochart) zu erstellen

Beispiel 3:

Beginnen Sie eine Diskussion mit den Schüler*innen über die positiven und negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf ihre Gesundheit. Sobald sie ihre Gedanken notiert haben, können Sie diese über das digitale Tool Mentimeter (https://www.mentimeter.com/) teilen und darüber sprechen.

Der nächste Schritt kann die gemeinsame Gestaltung eines Spieles mit dem Thema „Wie wirkt sich die Digitalisierung auf deine Gesundheit aus“ sein. Zu diesem Zweck können Sie das digitale Tool DeckToys (https://deck.toys/) verwenden. Bei der Erstellung des Spiels gehen Sie alle Schritte gemeinsam durch, von der Auswahl des Hintergrunds, der Strecke und der Idee für die Fragen oder Hindernisse, die Sie entwerfen. Ziel ist es, dass Spieler*innen diese lösen müssen, um auf dem Spielbrett voranzukommen. Die Schüler*innen sollen Rätsel oder Aufgaben entwerfen, die zu dem Thema des Spieles passen. Nachdem Sie das Spiel entworfen haben, können Sie es mit Schüler*innen aus anderen Klassen teilen und weiterentwickeln.

Beispiel 4:

Besprechen Sie mit den Schüler*innen, wie sie bei der Erstellung ihrer Präsentationen oder Poster Materialien aus dem Internet suchen und herunterladen. Fragen Sie inwiefern sich ihre Schüler*innen bereits mit dem Begriff des Urheberrechtes auseinandergesetzt haben, vor allem im Kontext von Bilddownloads. Dürfen diese Materialien heruntergeladen werden oder gibt es Hinweise darauf, unter welchen Bedingungen die Verwendung dieser Materialien erlaubt ist? Untersuchen Sie gemeinsam, was die Creative-Commons-Lizenz ist. Überlegen Sie gemeinsam die Fragen:

  • Dürfen wir so gut wie alles aus dem Internet herunterladen?

Wie kann das Urheberrecht in der digitalen Umgebung geschützt werden?

Austausch mit Kolleg*innen

Die Beispiele, die Sie bei der Arbeit mit Ihren Schüler*innen erstellen, können Sie mit Ihren Kolleg*innen teilen. Wir möchten Ihnen außerdem vorschlagen, sie über die Digital Inclusion Map auf der Website von DigitClue zu teilen. Die D.I. Map ist eine Weltkarte, auf der Sie Ihre eigenen Projekte, Materialien und Ideen eintragen und Kommentare zur digitalen Inklusion in Ihrem Land hinterlassen können.

Weiterdenken

In diesem Teil sollen Sie einen Schritt weiter gehen und gemeinsam mit Ihren Schüler*innen außerhalb ihres eigenen Lebens denken.

  • Stellen Sie sich vor, der Prozess der Digitalisierung würde umgekehrt verlaufen. Dass sich die Welt von nun an so entwickelt, dass wir aufhören, IT-Technologien zu nutzen. Was würde das für ihren Alltag, für ihre Freizeit bedeuten? Wie würden sie diese gestalten? Wie könnten sie sich über die Welt ohne soziale Medien, Internet und dergleichen informieren?
  • Versuchen Sie, sich vorzustellen, dass Sie und Ihre Schüler*innen eine Zeitmaschine benutzen und sich in die 1960er Jahre versetzen können. Können Sie sich vorstellen, mit Menschen, Lehrer*innen und Schüler*innen Ihres Alters zu sprechen und ihnen zu erklären, dass sie in Zukunft mit schnurlosen Telefonen kommunizieren und Videoanrufe mit Kolleg*innen aus anderen Teilen der Welt tätigen werden?